Anarchismus in Deutschland

Demonstration von Mitgliedern der FAU, einer anarchosyndikalistischen Gewerkschaft vor dem Kino Babylon in Berlin

Der Anarchismus hat in Deutschland eine lange Tradition. Er trat hier in erster Linie als revolutionäre Ideologie in der Arbeiterbewegung sowie als breit gefächerte Geistes- und Kulturbewegung auf.

Ab den 1870er Jahren entwickelte sich eine anarchistische Bewegung allmählich aus der Opposition innerhalb der deutschen Sozialdemokratie. Nach dem Ende der repressiven Sozialistengesetze 1890 wuchs die anarchistische Bewegung und wurde zu einer vielfältigen Kulturbewegung in der Literatur, den bildenden Künsten, der Psychologie und anderen Bereichen. Die gewerkschaftliche Organisation kam in der Weimarer Republik mit der FAUD, die zeitweilig etwa 150.000 Mitglieder hatte, zu einem Höhepunkt. Nach dem Aufstieg der Nationalsozialisten wurde die anarchistische Bewegung zerschlagen und die deutschen Anarchisten endeten in Konzentrationslagern, wurden zum Kriegsdienst gezwungen oder flüchteten ins Exil. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs versuchten einige verstreute Kreise die Neuorganisation. Eine anarchistische Bewegung im größeren Rahmen gewann erst wieder im Zusammenhang mit der Westdeutschen Studentenbewegung der 1960er Jahre größere Bedeutung.


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